Test des QLED-Fernsehers TCL C715
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Christoph de Leuw
QLED-Fernseher sind bislang vor allem von Samsung bekannt. Der chinesische Hersteller TCL bietet diese Technik im 55 C 715 günstiger an. Ist sie genauso gut? Der Test verrät es.
Das klingt vielversprechend: ein Fernseher im beliebten
55-Zoll-Formatmit 140 Zentimetern Bilddiagonale, scharfer UHD-Auflösung, aktuellem Android-Betriebssystem und
Google Assistant, mit allen wichtigen Anschlüssen und schickem Metallrahmen – und das zu einem überaus attraktiven Preis. Der neue TCL C715 bietet sogar noch mehr: Er ist mit einem sogenannten QLED-Bildschirm ausgestattet. Das Q steht für "Quantum Dots", für mikroskopisch kleine Partikel, die dem Bildschirm kräftigere Farben bescheren. Auch bei sehr großer Bildhelligkeit bleiben die Farben kräftig und bleichen nicht aus.
Die besten 55 Zoll Fernseher (um 140 cm)
QLED-Technik sorgt für bessere Bildqualität
Bislang gibt es hauptsächlich von
Samsung QLED-Fernseher, allerdings mindestens eine Klasse teurer als der TCL. Ist dieser genauso gut? Nicht ganz. Im Test gefiel zwar die für die QLED-Technik typische Farbenpracht: Von den in Kinofilmen vorkommenden Farben (Farbraum DCI P3) gab er beachtliche 92 Prozent wieder. Andere günstige LCD-TVs kommen nur auf etwas über 70 Prozent, der Bildeindruck ist entsprechend blasser. Die Farbmischung stimmte ebenso, der TCL C715 gab alle Farbtöne sehr korrekt wieder. Einziges Manko: Wirklich tiefes Schwarz zeigte er nicht, das ließ in dunkler Umgebung die Bilder ein bisschen flau wirken. Außerdem störte ein recht kräftiges Bildruckeln. Für die Preisklasse war das Bild jedoch freilich in Ordnung, zumal es solche Farben sonst nur bei deutlich teureren Fernsehern gibt.
HDR-Wiedergabe mit Dolby Vision
Dank der
UHD-Auflösungmit 3840x2160 Bildpunkten (oft "4K" genannt) fallen die einzelnen Pixel so winzig aus, dass sie mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Oder anders ausgedrückt: So eignet sich der große Fernseher für vergleichsweise kleine Räume – drei Meter Abstand zu den Zuschauern sind völlig in Ordnung. Um normale TV-Programme mit niedrigerer Auflösung auf UHD hochzuskalieren, setzt TCL laut eigenen Angaben mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) entwickelte Algorithmen ein. Die führen zu eher weichen Bildern ohne auffällige Nachschärfung – gut so. Mit seiner farbstarken QLED-Technik ist der TCL C715 bestens für HDR-Filme geeignet, wie sie
Streaming-Diensteimmer häufiger anbieten. Über verschiedene
HDR-Formatewie Dolby Vision und HDR10+ müssen sich TCL-Käufer nicht den Kopf zerbrechen, der C715 beherrscht sie alle. Dabei passt er Farben und Helligkeitsumfang praktisch perfekt an die Möglichkeiten seines Bildschirms an, sodass in sehr hellen Bildbereichen keine Details verloren gehen. In dieser Preisklasse ist das längst nicht selbstverständlich. Blendend hell ist der TCL allerdings mit HDR-Filmen nicht, seine Strahlkraft liegt mit einer Maximalhelligkeit von 335 Candela pro Quadratmeter eher im unteren Bereich.
Die Bedienung ist nicht ganz einfach
In die Handhabung müssen sich Käufer des TCL C715 etwas hineinfuchsen: Die knappe Anleitung bietet wenig Hilfe, in den Einstellmenüs rufen Übersetzungsfehler Fragezeichen hervor. Als
Betriebssystemverwendet der Hersteller die aktuelle Version 9 von Android-TV. Das beschert eine große Auswahl an
Streaming-Appsinklusive
Disney+, außerdem eine Sprachsteuerung zur freihändigen Bedienung. Die dafür im Fernseher eingebauten Mikrofone lassen sich mit einem mechanischen Schalter auf der TV-Rückseite abschalten. Das Arbeitstempo ist hoch, der Fernseher reagiert flink auf Eingaben mit der handlichen Fernbedienung. Nur beim Aufwachen aus dem Standby lässt er sich mit rund 35 Sekunden viel Zeit. TCL verspricht packenden Raumklang durch Dolby Atmos. Davon war im Test wenig zu hören, die beiden Lautsprecher in der TV-Unterseite lieferten aber einen ausgewogenen und annehmbaren Klang. Wichtig beim Anschluss einer
Soundbar: Ab Werk ist die Tonausgabe per HDMI (ARC) abgeschaltet. Erst mit eingeschalteter HDMI-Steuerung (im Kapitel "Eingänge" vom Einstellmenü) gibt einer der drei
HDMI-Anschlüsseden Ton aus. Darüber hinaus verfügt der TCL über einen Kopfhörerausgang, außerdem lässt sich ein Kopfhörer oder Lautsprecher per Bluetooth koppeln. Über zwei USB-Eingänge sind Fotos und Videos abspielbar. Das DivX-Format sowie AVCHD-Videos (etwa von Camcordern) beherrscht der C715 jedoch nicht.
Testfazit zum TCL 55 C 715
Wenn Sie mit der Bedienung zurechtkommen und sich nicht am Bildruckeln stören, bekommen Sie mit dem TCL C715 einen gut ausgestatteten Fernseher mit toller Farbwiedergabe und ordentlichem Ton. Dank Android-Betriebssystem lassen sich die wichtigsten Streaming-Apps installieren. TCL bietet den C715 außer in der getesteten 55-Zoll-Version mit 140 Zentimetern Bilddiagonale als 50 C 715 mit 127 Zentimetern und als 65 C 715 mit 164 Zentimetern an.